Otto Adolf Ludwig Intze
* 17.05.1843 in Laage (Mecklenburg)
+ 28.12.1904 in Aachen

 

Viele alte Talsperren aus der Zeit um 1900 sind eng mit dem Namen Otto Intze verbunden. Als Hochschullehrer und Rektor der Technischen Hochschule Aachen und Leitender Ingenieur, beschäftigte er sich mit der Konstruktion und dem Bau von Wasserbehältern und Talsperren. Insgesamt 16 Talsperren im Rheinland und in Westfalen wurden unter seiner Leitung Anfang des vergangenen Jahrhunderts geplant und errichtet.

Eine nach dem Intze-Prinzip errichtete Talsperre hat folgende Merkmale:
 - Gewichtssteinmauer mit nahezu dreieckigem Querschnitt
 - Mauer aus Bruchsteinmauerwerk mit hohem Mörtelanteil
 - sie hat einen bogenförmigen Grundriss
 - wasserseitig im oberen Bereich ein Vorsatzmauerwerk
 - einen "Intze-Keil"
 - sie hat eine mit Zement abgedichtete Wasserseite
 - sie hat vertikale Drainagen hinter der Wasserseite

Talsperrenmauern in dieser Bauweise zu errichten, bot sich zu Intzes Zeit an. Menschliche Arbeitskraft war billig zu haben, spezielle Baumaschinen hingegen noch nicht erfunden.

Definition Gewichtssteinmauer:
Gewichtssteinmauern werden aus Mauerwerk mit hohem Mörtelanteil errichtet und stehen durch ihr Eigengewicht. Das Verhältnis von Solenbreite zu Mauerhöhe beträgt ca. 2:3. Ursprünglich waren nach dem Intze-Prinzip errichtete Mauern nicht mit Kontrollgängen ausgestattet. Im Zuge von Sanierungsarbeitet werden bzw. wurden diese Stollen nachgerüstet. Das Verhältnis Mauervolumen zum Gesamtstauvolumen soll nicht kleiner sein als 1:45.

Der Intze-Keil:
Unter dem "Intze-Keil" versteht man eine wasserseitige Anschüttung aus Lehm, auch Lehmschürze genannt, mit einer Neigung von ca. 1:2, die ca. halbe Mauerhöhe beträgt. Dieses sollte den wasserseitigen Mauerfuß sowie den davor befindlichen Untergrund gegen eindringendes Wasser schützen. Intze war sich hier so sicher, dass er in seinen ursprünglichen Berechnungen keine Auftriebskräfte in und unter der Mauer berücksichtigte.